Geschichte
Wie kam es zum neuen Schulhaus und Schulbezirk Niederwangen?
Im Sommer 1889 lag ein Gesuch um Bereitstellung eines
Schulzimmers für Oberwangen vor dem Gemeinderat. Vorgeschlagen wurde die
Miete eines Zimmers im Wohnstock der Witwe Wirth in Niederwangen. Ein
späterer Kauf des Hauses könnte möglich werden. Die vom Gemeinderat
eingesetzte Kommission befasste sich gründlich mit der Sache und gab am
10. November 1889 Bescheid. Alt Grossrat Rudolf Winzenried von Herzwil
schilderte die Situation. Aus verschiedenen Gründen sei das Mieten des
betreffenden Zimmers bei Witwe Wirth abzulehnen. «Dagegen wird die
Erstellung eines neuen Schulhauses nordöstlich von Niederwangen und zwar
in der alten Griengrube, im Eigenthum des Herrn Kammermann,
anempfohlen. Wasser wäre vom Brunnen des Herrn Wirth Winzenried
erhältlich. Die Dorfschaft Niederwangen will im Falle des Neubaues Fr.
1300 in Baar leisten und die sämtlichen Fuhren übernehmen. Herr
Kammermann giebt das Terrain unentgeldlich.»
Aus dem Verhalten der Dorfschaft Niederwangen geht
hervor, dass die Bevölkerung den Bau eines eigenen Schulhauses freudig
begrüsste und die Erstellung ohne Aufschub erwartete. So beschloss die
Versammlung der Einwohnerschaft auf Antrag des Gemeinderates am 20.
Dezember 1890 die Errichtung des Neubaues. Der Gemeinderat wurde
eingeladen, im Frühling 1891 einen Plan mit Kostenvoranschlag für ein
zweiklassiges Schulhaus mit Lehrerwohnungen vorzulegen und die
Abgrenzung der beiden Schulbezirke Ober- und Niederwangen zu bestimmen.
Mit Anerkennung und Genugtuung nahm die Einnwohnergemeinde die Angebote
der vorgesehenen Leistungen der Dorfschaft Niederwangen entgegen.
Am 4. Juni 1892 meldete die Baukommission, das Schulhaus
sei nun aufgerichtet. Die bisherigen Arbeiten waren «zur Zufriedenheit
ausgeführt». Die Schulkommission Oberwangen machte den Vorschlag, den
neuen Schulbezirk Niederwangen aus folgenden Ortschaften und Höfen zu
bilden: Niederwangen, Ried, Herzwil, Buchbrünnen, Meried, Erlen, Juch,
Wangenbrüggli, Brechbühl und Niederwangenhubel.
Im Oktober 1892 fand die Einweihungsfeier statt. Zum
ersten Mal lesen wir von der «Verabreichung einer Erfrischung an die
Schuljugend». Auf Beginn der Winterschule zogen Lehrerschaft und Schüler
ins neue Schulhaus ein. Aus Oberwangen wurde die Lehrerin Anna Bracher
an die Unterschule Niederwangen versetzt. Die Oberschule Niederwangen
übernahm der neu gewählte Lehrer Jakob Werren. Unter den Rechnungen, die
es noch zu begleichen galt, sind die Kosten für die angeschafften
Lehrmittel der zwei Klassen erwähnt: sie betrugen 124 Franken. Aus dem
Schlussbericht des Gemeinderates ist zu erfahren, dass der für 37500
Franken veranschlagte Bau 36170 Franken wirkliche Kosten verursachte.
Nachdem das Schulhaus in Niederwangen lange Jahre nur
mit zwei gebrauchten Pavillons erweitert wurde, konnte 1969 der Neubau
und danach in Etappen die Sportanlagen mit dem Lehrschwimmbecken und die
Aula bezogen werden.
Mit em Wechsel zum Schulmodell 6/3 konnte der lange gehegte Wunsch der Bevölkerung erfüllt
werden, auch im Wangental Sekundarschulunterricht
anzubieten. Die notwendige Bewilligung wurde vom Regierungsrat am 22.
Februar 1995 erteilt. Der dafür notwendige Schulraum wurde im
Einvernehmen mit den Schulbehörden und der Schulleitung Niederwangen
möglichst pragmatisch beschafft:
Kauf des Postpavillons und Nutzbarmachung für die
Schule, Spezialräume und Küche in bestehenden Räumen, Renovation des
alten Pavillons und im Jahr 2001 die Erstellung von 4 Schulzimmern in
Holzmodulbauweise.
(Bericht von Stephan Dreier, ehemaliger Schulsekretär) |
"Herr Kammermann giebt das Terrain unentgeldlich."
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